Allgemeines zum Messer

Von jeher haben die Menschen jenen Gegenständen besondere Aufmerksamkeit gewidmet, die mit ihren Grundbedürfnissen verbunden sind. So besonders dem Messer, das sich zwar im Laufe der Geschichte in seinem Aufbau kaum veränderte, doch in Material, Form und Art von Klinge, Griff und Verzierungen je nach geschichtlicher Epoche, Herkunft und Nutzungsart variierte.

Ab dem 18. Jahrhundert wurde das Messer zum wichtigsten Teil des Essbestecks und entwickelte sich im Laufe der Zeit zusätzlich zum Schmuck- und Kunstgegenstand sowie Tauschobjekt und sogar Zahlungsmittel. Es gehört zu den wenigen Objekten, die weltweit in allen Kulturen des Menschen vorkommen.

Klingenstähle kann man grob in fünf Kategorien einteilen:

  • niedrig legierte Kohlenstoffstähle
  • hoch legierte, rostfreie Stahlsorten
  • hoch legierte, nicht rostfreie Werkzeugstähle
  • pulvermetallurgisch erzeugte Stahlsorten
  • Damaszenerstahl

Der Mythos von „Hart“ und „Weich“ beim Damaszenerstahl

Mit sehr hartem Stahl erhält man eine Klinge, die zwar sehr lange scharf bleibt und sich nicht verbiegt, dabei aber relativ leicht bricht.

Mit weichem Stahl erhält man eine Klinge, die zwar nicht bricht, dafür aber nicht scharf bleibt und sich leicht verbiegt. Es wurde daher schon früh nach Wegen gesucht, einen Werkstoff herzustellen, der die guten Eigenschaften von weichem und hartem Stahl in sich vereint.

Damaszenerstahl ist extrem fest und schnitthaltig, dabei aber auch flexibel und bruchsicher.

Damaszenerstahl besteht aus zahlreichen Lagen von zwei oder mehreren verschiedenen Stahlsorten, die im Schmiedefeuer verschweißt werden. Ursprünglich wurde dieses mehrere tausend Jahre alte Verfahren entwickelt, um die Eigenschaften verschiedener Stähle (Härte und Elastizität) in einem Werkstück zu vereinen.

Noch in unserem Jahrhundert werden Damastklingen von mythischen Beschreibungen umrankt, die ihnen wundersame Fähigkeiten zuschreiben.

Charakteristisch sind die „organischen“ Muster des Damaszener-Stahlverbunds.

Verwendung

Heutzutage erfreut sich Damaszenerstahl wieder zunehmender Beliebtheit, vor allem zur Herstellung von Küchen- und Jagdmessern, aber auch Gebrauchsgegenstände und Schmuck werden daraus hergestellt, letzterer aufgrund des ästhetischen Reizes der geätzten Oberfläche.

Die typische Struktur entsteht durch Ätzen.

Dabei werden die verschiedenen Stahlsorten verschieden stark vom Ätzmedium angegriffen, so dass eine abwechselnde Färbung und ein reliefartiges Muster entstehen.

Durch neuere Herstellungsverfahren kann so genannter Damasteel hergestellt werden. Hierbei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem rostträge Stahlsorten in Pulverform miteinander per Computer so vermischt werden, dass bereits ein Muster entsteht.

Durch hohen Druck und gleichzeitig hohe Temperaturen sintert das Material zu einem dichten Stahlblock (derzeit jeweils 1,5 t), der dann aufgeschnitten und weiterverarbeitet wird.

Nach der Herstellung nennt man diesen Stahl auch pulvermetallurgisch erzeugt. Das Verfahren wurde erst 1993 entwickelt. Grund der Entwicklung war, dass sich die hochlegierten Stähle nur unter Sauerstoffabschluss feuerverschweißen lassen.

Rostfreier Stahl ist ein hochlegierter Stahl, der mehr als 10,5 % Chrom in der Matrix enthalten muss, um nicht zu rosten.